D-Jugend Meisterschaftsfinale
Hertha BSC Berlin - 1. FC Union Berlin 3:4 (2:0)

Sooo, bevor man dann auch endlich mal in die Sommerpause gehen kann, gab es heute nun den endgültigen Saisonabschluss – das Meisterschaftsfinale der D-Jugend. Der Berliner Meister wurde ermittelt zwischen dem Sieger der Berliner Verbandsliga Staffel 1, Hertha BSC, und dem Sieger der Staffel 2 – dem 1. FC Union. Die Union-Knirpse spielten eine überragende Saison und gingen in allen 22 Spielen als Sieger vom Platz. Einzige Pflichtspielniederlage blieb das 0:1 im Pokal gegen den Lichterfelder FC. Und um den Kreis zu schließen fand das Meisterschaftsfinale im Stadion Lichterfelde am Ostpreussendamm statt.

Gut besucht war das Endspiel, jedenfalls nach meinem Empfinden. Rund 400 Zuschauer, Fans und Eltern (ziemlich ausgeglichen, aber zumindest verbal die Unioner besser vertreten) standen oder saßen auf der Tribüne. Das Spielfeld war leider nur mit Stangen abgesteckt – etwas enttäuschend für ein Meisterschaftsfinale, wie ich finde. Ansonsten war die Organisation des LFC in Ordnung.

Mit leichter Verspätung ins Stadion gekommen, sah man zunächst zwei Angriffe der Hertha-Jungs, welche aber im weiteren Verlauf doch deutlich von den Unionern dominiert wurden. Diese hatten dann auch die ersten klaren Torchancen – dreimal musste der Hertha-Keeper sein ganzes Können aufbieten. Dennoch stand es plötzlich völlig unverdient 2:0 für Hertha. Über zwei Konter (bis weit in die 2. Hälfte fast die einzige Taktik der Herthaner) fielen diese etwas unnötigen und teilweise auch dummen Tore. Aber in dieser Alterstufe werden so eben die Spiele entschieden. So ging es also mit einer glücklichen Führung für Hertha in die Pause.

Nach dem Wechsel kamen die Unioner mit großem Tatendrang auf den Platz zurück. Jetzt half eh nur noch alles oder nichts und genauso spielten die Jungs dann auch drauflos. Es dauerte auch nur knapp 5 Minuten bis der eingewechselte Justin Flebbe nach zwei, drei Haken vor dem gegnerischem Tor verkürzen konnte. Und keine 3 Minuten später war es der beste Spieler auf dem Platz und die größte Berliner Nachwuchshoffnung, Tom Trybull, der mit einem fast schon genialen Schlenzer/Heber aus 12 Metern den Ausgleich besorgte. Riesenjubel natürlich im Stadion, bis auf den Hertha-Block.

Die Unioner spielten die Partie jetzt überlegen aus – doch die Chancen konnten noch so gut sein, das Tor wollte nicht fallen. Kurioserweise musste erst Kapitän Trybull verletzt aus dem Spiel, um den schönsten Spielzug der Partie zu sehen zu bekommen. Aus der eigenen Hälfte kommend, wurde der Ball über drei, vier Stationen direkt in die Spitze zu Steven Skrzybski gepasst. Der ließ den Keeper aussteigen, wurde nach außen abgedrängt, zog aus superspitzem Winkel aber dennoch ab und der Ball schlug mit Schmackes genau unter der Latte des Hertha-Gehäuses ein. Mit seiner Entstehung unbedingt das Tor des Tages! 3:2 also 10 Minuten vor dem Ende, doch einmal mehr brachte eine Missverständnis der Abwehrleute Hertha wieder ran. Direkt mit dem Anstoß wurde der Ball vors Uniontor geschlagen (so wie fast immer) und einer der körperlich durchweg überlegenen Herthaner, nutze das zögerliche Verhalten der Defensive zum überraschenden direktem Ausgleich.

Nun war also wieder Zittern angesagt und es begann die dramatischste Zeit des Spiels. D-Jugend Spiele sind ja nun eh taktisch nicht sooo geprägt, auch wenn ich immer wieder staune, wie dizipliniert die Reihen auch in dem Alter schon stehen. Jedenfalls lief der Ball jetzt die letzten 10 Minuten am Stück nur hoch und runter. Ich hab wirklich lange nicht mehr eine so spannende Partie gesehen. Und als 3 Minuten vor dem Ende das erlösende 4:3 für Union fiel, durch den eingewechselten Philip Thuerk, fiel ich wirklich bald vor Aufregung über die Brüstung. Sowohl die Unioner als auch die Herthaner hatten in der Folge abwechselnd stets noch hochkarätige Tormöglichkeiten und da der Nachwuchs-Schiri zwar nur eine Minute länger anzeigte, aber fast 4 Minuten hinten ranhängte, blieb mir das Herz nicht nur einmal fast stehen.

Aber – Jaaaaaaaaaaaaa – am Ende reichte es doch und das feiernde Knäuel da auf dem Rasen zu sehen, belohnte dann doch für alles. Und als die Knirpse dann mit Trainer Bernd Martins auf die Ehrenrunde gingen und lauthals die Unionhymne sangen, da ging mir dann doch ganz schön das Herz auf. Und ja, es ist ein verdammt geiles Gefühl irgendwo mal nicht schlechter zu sein als Hertha. Leider ist das ja nur noch in der D-Jugend möglich, aber immerhin. Wenn diese überlegen geführte Partie am Ende noch verloren gegangen wäre – och nee, daran möchte ich gar nicht erst denken.

Also Unioner, freut euch, das wenigstens unser Nachwuchs die Fahne des Vereines in dieser Saison oben gehalten hat. Klar sind die 1. Männer das Aushängeschild überregional. Aber regional sind solche Erfolge wie der heutige mindestens genauso wichtig, damit wir auch in Zukunft eine Zukunft auf Berlins Fußballplätzen haben.

Tore: 1:0 - (17.) 2:0 - (23.) 2:1 Flebbe (35.) 2:2 Trybull (38.) 2:3 Skrzybski (49.) 3:3 - (50.) 3:4 Thuerk (58.)
Zuschauer: ca. 400 (200 Unioner)

Tom Trybull nach seinem Supertor.

Bone Uaferro

Mit der 3 der Siegtorschütze Philip Thuerk, mit der 8 der Schütze des Anschlusstreffers Justin Flebbe

Die "kalte Dusche" für Bernd Martins...

...der "Unionblock" bei der Siegerehrung.