1. FC Union Berlin

Heute rief zur Abwechslung mal die 1. Frauenmannschaft nach Unterstützung. Diese werden ja auch (wie so ziemlich jedes Team unter der… na ja, Zweeten Mannschaft) eher etwas stiefmütterlich behandelt. Und dabei sind es ja gerade DIESE Teams, bei denen noch wirklich Herzblut dabei ist und die noch rein aus der Freude am Fußball, Fußball spielen. Ne angemessene Entlohnung ist meist nicht drin und doch halten sie Woche für Woche ihre Knochen für den 1. FC Union hin. Asche auch auf mein Haupt, der ich auch viel zu selten mal zu „solchen Spielen“ gehe.

Aber heute war natürlich Pflichttermin, denn es gab nicht weniger als das Spitzenspiel der Frauen Regionalliga Nordost, Blau-Weiß Hohen Neuendorf gegen den 1. FC Union, zu sehen. Beide Teams rangeln um den Aufstieg in die 2. Liga, da Mitkonkurrent (und Tabellenführer) Magdeburger FFC dankenswerterweise auf den Aufstieg verzichtet. Also ab in den Norden Berlins auf die schicke Sportanlage an der „Niederheide“.

Der Gastgeber hatte vor der Partie ordentlich die Werbetrommel gerührt und auch beim FCU wurden einige Leute mobilisiert, so dass am Ende 1.200 Zuschauer durchgesagt werden konnten – darunter fast 300 Unioner. Von solchen Zahlen träumen gar Berliner Oberligisten bei Topspielen… Männer, wohlgemerkt. Das Bier war auch billig, auch wenn die Blume etwas zu üppig gezapft wurde. Dafür gab’s später aber noch Kuchen für 50 Cent.

Aber kommen wa erstmal zum Wichtigsten – Fußball. Der wurde reichlich geboten und war sehr fein anzusehen. Beide Teams schenkten sich von Beginn an nichts und boten den Zuschauern hohes Niveau und auch ein hohes Tempo. Es ging in den ersten 20 Minuten hin und her, bis sich die Gastgeberinnen leichte Vorteile erarbeiten konnten. In diese Phase fiel dann auch die 1:0 Führung durch Sandra Sommer, die über rechts in den Strafraum eindrang und der, ansonsten sehr sicheren, Keeperin Josefine Westphal keine Chance ließ. Für die Union–Ladies war dies aber kein Schock, sondern eher der Weckruf, denn es wurde direkt mit schnellen Angriffen geantwortet. Ein, zwei Mal scheiterte Sarah Hoppe bereits knapp, bevor sie in der 38. Minute doch den raschen Ausgleich besorgen konnte. Nach schönem Pass von Bianca Joswiak, schob sie den Ball ohne Probleme an der Blau-Weißen Torfrau vorbei zum 1:1 in die Maschen. Und noch vor der Pause gelang gar der Führungstreffer für die Union-Damen – und was für einer. Einen Freistoß (18 Meter vor dem Tor, zentrale Position) servierte die 20jährige Carolin Dommenz direkt in den linken Winkel. Wat’n Strich. Riesenjubel auf Platz und Rängen. Naja, zur Hälfte jedenfalls. ;)

Nach dem Wechsel drückten die Blau-Weißen verstärkt auf den Ausgleich, kamen aber gegen die sichere Union – Deckung zu keiner nennenswerten Torchance. Diese gab es eher auf der Gegenseite, aber viel zu oft, wurden große Chancen bereits im Ansatz durch sehr fragwürdige Abseitsentscheidungen zunichte gemacht. Eine Quote von achtmal Abseits und davon fünfmal Mumpitz, spricht nicht gerade für den Schiedsrichterin-Assistenten. So blieben die Gastgeberinnen noch einige Zeit im Spiel, konnten sich letztendlich aber nicht mehr nachhaltig in Szene setzen. Es blieb somit beim 2:1 Auswärtserfolg, der nun 6 Punkte Vorsprung (und das deutlich bessere Torverhältnis) auf Hohen Neuendorf bedeutet, bei noch fünf ausstehenden Spielen, darunter aber auch noch das Spitzenspitzenspiel gegen Magdeburg. Es bleibt also noch etwas spannend, bei der Laufbereitschaft und der Spielfreude des heutigen Tages, mache ich mir da aber keine Gedanken.

Nach dem Spiel dann gelöste Freude bei den Damen und großer Jubel auf den Rängen. Der „FCU-Fanblock“ auf dem Wall (und lautstarke Unterstützung aus der 2. Frauenmannschaft ;), machte die Partie eh zum Heimspiel, auch wenn 1-2 Gesänge eher beim Männerfußball hätten bleiben sollen. Von der Heimseite kam nur mal ein verwegenes „Eisern, eisern, ha ha ha“ – „Hohen Neuendorf“ singt sich aber auch ziemlich unelegant. Abgesehen davon bot der Heimverein aber einen würdigen Rahmen, Wetter und Ergebnis taten das Übrige, so dass es ein wirklich schöner Ausflug in den Norden war. Dank an die Ladies für das große Spiel!

1:1

Das sehenswerte 1:2...

...durch "Caro" Dommenz