Old Firm Wochenende in Glasgow (Teil 4)

Das schönste Pub der Stadt
Edinburgh
Hibs vs. Motherwell
Celtic vs. Rangers
Abreise

Es war mal wieder Zeit den süßen Duft von frisch gezapftem Cider zu riechen, die weichen Matratzen des Euro-Hostel in der Jamaicastreet zu belegen – und dem schönsten „Paradies“ der Welt einen Besuch abzustatten. Glasgow. Und Edinburgh. Und – DAS Derby! Thommy/KWh und icke, yeah… doch lest…


Freitag: Das schönste Pub der Stadt

Nach reibungslosem Flug und unspektakulären Bustransfer in die City, erwartete uns die erste große Überraschung im Hotel. Statt des angestrebten Zimmers mit zwei Betten, erblickten wir beim Betreten des Zimmers ein Bett. Ein Doppelbett. Ein paar Sekunden wusste keiner von uns beiden was zu sagen, doch der Tausch eines Blickes genügte um festzustellen, dass wir beide gerade innerlich beschlossen hatten definitiv NICHT auf dem Boden zu schlafen. Da auch die schmale Dusche als Nachtquartier nicht so geeignet war, führte der Weg zunächst an die Hotelbar um auf diesen Schreck erstmal nen ordentliches Pint Cider zu verschlingen. Danach ging’s wieder an die Rezeption, wo die Leiterin das vorgetragene Problem süffisant mit „Oh. Not best friends?“ kommentierte. Aber Ende gut - Alles gut, dass neue Zimmer hatte nicht nur zwei Betten sondern war auch weiter weg vom Fahrstuhl, was in einer solchen Herberge stets von Vorteil ist.

Nach diesem ungewöhnlichen Start machten wir uns dann erstmal auf in das abendliche Glasgow. Die ersten Püppchen stolperten reichlich ungelenk auf viel zu hohen Schuhen durch die Gegend. Keine Frage – das Wochenende stand vor der Tür. Thommy und ich lenkten unsere Schritte diesmal in eine „neue Ecke“ der Stadt, nämlich in die Sauchiehall Street (von da an nur noch Satchmo genannt). Hier tobt u.a. auch das Nachtleben der Stadt. Neben einigen Clubs findet man nicht nur ein unverschämt preiswertes China-Buffet, sondern auch Pubs mit dem Pint für £1.80. Hier waren wir also genau richtig. Doch zunächst fielen wir von lauter Rockmusik angezogen in die BOX, einem… tja… Pub/Club, in dem offensichtlich Bands einfach so spielen können, vor… naja, wer halt gerade da ist. Die Bands stehen dann da mehr oder weniger im Schaufenster und dröhnen was die Boxen hergeben. Wir hatten Glück, denn die Band die gerade am Werke war spielte unverschämt gut. Keine Ahnung ob dass nun alles Cover waren oder ob auch eigene Songs bei waren, aber für mich als Laien klang das echt große Klasse. Auch Thommy war begeistert, so dass wir nach einem kleinen Abendbrot zurückkehrten. Leider war die nächste Band nicht halb so gut, so dass wir unseren Weg nach nur einem Getränk fortsetzten.

Nächste Einkehr war in dem oben erwähnten Pub mit dem Pint für £1.80. Hier gaben wir uns das Spiel von Zenit vs. ManU, welches zur Freude der anwesenden Gäste ja für Zenit ausging. Hinter der Bar arbeitete übrigens nicht nur eine unverschämt gutaussehende Bedienung, sondern auch ein… Wesen, das eindeutige Anlehnungen an Golum aus „Herr der Ringe“ aufwies. Ich hab mich lange gesträubt heimlich ein Bild von diesem – aber jetzt mal wirklich SOWAS von ner Scheißfrisur habenden Typen zu machen, aber nach dem dritten Lager war ich dann doch weichgekocht. Leider (oder besser zum Glück) ist auf dem Bild nicht viel zu erkennen. Naja.

Weiter ging es nur ein, zwei Straßen später in THE STATE und meine Fresse… hier ließ es sich vielleicht aushalten! Der Laden war angenehm besucht und das Pint hatte nen korrekten Preis. Dies war aber nicht der alleinige Grund für meine/unsere Begeisterung, denn der Laden war einfach mal absolut großartig eingerichtet. Die Bar in der Mitte des Raumes mit geilen Sprüchen verziert, alte Bilder aus besseren Zeiten an der Wand, bequeme Sessel, angenehme Musik – ein perfekter Ausklang für den ersten Abend in Glasgow. Wir blieben eine ganze Weile, doch da wir früh am nächsten Morgen nach Edinburgh wollten, mussten wir doch eher als gewollt abhauen. Auf der Satchmo liefen inzwischen die skurrilsten Gestalten rum. Echt gruselig stellenweise. Zum Glück waren schon einige Pubs auf dem Weg zum Hotel geschlossen, so dass Thommy vergeblich an diversen Türen rüttelte. Wir nahmen schließlich noch nen Absacker an der Hotelbar, was sich angesichts scheußlicher Rummeltechno-Mucke aber eher als Fehler entpuppte. Mit diesem furchtbaren Ausgang eines an sich echt tollen ersten Abends, ging es dann in die Koje.

Endlich wieder da. Und NATÜRLICH war es bewölkt...

Nee Thommy, da ist wirklich kein zweites Bett drunter...

Allgegenwärtige Überwachung

 

 

 

Achtung! Warnung!



Das folgende Bild kann Herzattacken, Schüttellähmung und Alpträume verursachen!


Weiterscrollen auf eigene Gefahr!


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Also - is kein Scherz jetzte!
Denk noch mal drüber nach...

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

...okay - Du hast es so gewollt!

 

 

 

 

 

 

Golum arbeitet jetzt also in Glasgow, in nem Pub. Nur falls einer fragt... die Ohren sehen allerdings nur auf dem Wackelbild so krass aus... ;)

Beim vierten Besuch endlich gefunden - das schönste Pub der Stadt, THE STATE!

Das Pub steht an dieser Stelle seit 1903!

Da gibts sogar Hundefleisch gezapft

FAT BOABS hatte leider auch schon zu

Sonnabend: Edinburgh

Am nächsten Morgen ging es früh los nach Edinburgh. Gut, eigentlich wollten wir viel früher los, aber die Nachwirkungen des vorangegangenen Abends waren doch etwas… wirkungsvoller als gedacht. So drückte ich satte 1 ½ Stunden die Snozze-Funktion meines Handys und wir kamen erst um 10 aus dem Hotel. Ohne Frühstück ging es los, der erste Appetit stellte sich erst auf der knapp 50minütigen Zugfahrt ein. Wir waren ja schon bei unserem vorletzten Schottlandtrip mal in Edinburgh bei den Hearts gewesen. Diesmal stand ein Besuch bei den Hibs an. Vorher gab es natürlich noch nen Bummel durch diese großartige Stadt. Jedem der noch nicht da war, sei ein Besuch wirklich ans Herz gelegt. Es gibt glaube nicht viele schönere Städte auf der Welt. Jedenfalls wenn man auf Straßenzüge steht, die alleine schon an der äußeren Fassade dreimal mehr Geschichten erzählen können als der gesamte Süden unseres Landes zusammen. Und wenn man genau hinschaute, sah man so viele liebenswerte und schöne Details, dass man sich das gar nicht alles behalten konnte. Naja, Bilder sagen eh mehr als Worte…

Das nationale Rugbystadion Schottlands - Murrayfield

Mitten in der Stadt plötzlich Comedy...

Ich war absolut fasziniert von diesen hunderten alten Durchgängen, die alle ihren eigene Namen hatten...

Hmm... lecker

Hmm... auch lecker

Leith... die Heimat der Hibs

In Schottland hängt die STVO mitunter auch schon mal zum Nachlesen an den Verkehrsschildern...

Hibernian FC - Motherwell FC

Es war jedenfalls ein toller Marsch, den wir vom alten Stadtkern zum Stadtteil Leith hatten, in dem die Hibs ihr Stadion haben. Wie seinerzeit bei den Hearts fiel auch hier auf, dass man die Farben des Vereins erst relativ spät vorm Stadion sah. Dann strömten aber immer mehr grüne Shirts und Schals auf den Weg über die Easter Road zum gleichnamigen Stadion. Die Eintrittskarten kosteten übrigens egal wo man sitzen wollte gleich viel, nämlich £22. Ermäßigt £12. Auch ne Variante.

Das Stadion selber ist… naja, nicht gaaanz so ne Perle. Die typisch britische Kastenbauweise, aber bedingt durch die neueren Sanierungen sieht es halt… zu modern aus. Dabei steht hier echte Geschichte. Hibernian Edinburgh wurde 1875 gegründet (der Name bezieht sich auf die lateinische Bezeichnung für Irland - Hibernia) und seit 1891 spielt der Club an der Easter Road. Der Zuschauerrekord steht bei unglaublichen 65.860 Zuschauern, aufgestellt im Jahre 1950 bei einem Derby gegen die Hearts. Unglaublich vor allem wenn man bedenkt, dass das Stadion heute nur noch maximal 17.500 Zuschauer fasst. Interessant außerdem: Die Hibs waren der erste britische Verein in einem Europapokal der Landesmeister-Wettbewerb. Sie schalteten dort u.a. in der ersten Runde Rot-Weiß Essen mit 4:0 und 1:1 aus und zogen bis ins Halbfinale ein. Und – die Hibs waren schon einmal Weltmeister! Am 13. August 1887 bezwangen sie in einem Association Football Championship of the World genanntem Spiel den englischen Vertreter Preston North End und durften sich Weltmeister nennen. Immerhin.

Heute sind die Hibs von solchen Dingen weit entfernt. Der Saisonstart verlief sehr mäßig und nicht zuletzt die 3:4 Heimpleite im Ligacup gegen den Zweitligisten Greenock Morton sorgte für reichlich Unmut. Trotzdem kamen zum Spiel gegen Motherwell immerhin fast 12.000 Zuschauer, was für schottische Verhältnisse ja schon nen ordentlicher Wert ist. Das Spiel ist schnell erzählt… die erste Hälfte war geprägt von viel Hektik auf beiden Seiten. Vor allem der belgische Keeper der Hibs leistete sich so manchen Fehlgriff, dass das 0:0 zur Pause wirklich sehr schmeichelhaft war. Nach der Pause taten beide Teams wesentlich mehr, speziell die Gastgeber hatten nun endlich einige gute Chancen. Trotzdem waren es die Gäste aus Motherwell, die zehn Minuten vor Schluss die nicht unverdiente Führung erzielten. Die Hibs hatten in der Schlusssekunde noch ne große Chance und statt abzupfeifen hätte der Schiri auch auf Elfmeter entscheiden können (ein deutscher Schiri HÄTTE!) – aber der Sieg für die Gäste war schon verdient.

Enttäuschend war die Stimmung. NICHT EIN EINZIGES MAL gab es auf Heimseite einen Gesang zu hören. Absolut unglaublich. Ich hoffe ja mal auf einen Stimmungsboykott oder so. Lediglich zwei, dreimal wurde auf der alten Holztribüne etwas angestimmt, was aber nicht mal dort richtig laut wurde. Erahnen was los sein könnte, konnten wir nur, als Mitte der ersten Hälfte ein Abseitstor durch die Hibs erzielt wurde. Ansonsten nix. Der mit bestimmt 250 Nasen überraschend volle Gästeblock aus Motherwell, sorgte auch nur bedingt für Stimmung. Tatsächlich gibt es in Motherwell einen Ultrablock, die „Well Boys“, sehr passend mit T-Shirts ausgestattet „Support your local footballteam“. Diese waren auch fast das ganze Spiel über in Bewegung, aber gehört haben wir auf der gegenüberliegenden Seite natürlich auch nix. Naja.

Thommy und ich machten uns nach diesem doch leicht ernüchternden Besuch wieder auf den Weg zum Bahnhof, natürlich nicht ohne noch das ein oder andere Pint auf dem Weg zu ziehen. Wieder in Glasgow angekommen führte nach kurzem Abstecher zu BK der Weg in die HOOPS-BAR, wo wir nicht nur unsere nordirischen „Gastgeber“ trafen (welche uns die Karten für das Old Firm besorgten), sondern wo auch unser alter Freund der George eintrudelte. Von da ging’s dann per Taxi ins altbekannte BRAZEN HEAD, wo nicht nur Gary Og live spielte, sondern wo ich zum ersten Mal spürte das irgendetwas ganz besonderes in der Luft lag. Der Laden war gerammelt voll und ausnahmslos alle Gäste waren in Derbystimmung, was man in den Pausen von Gary Og an den Gesängen hörte. Wir wurden dann leider schon so gegen halb 1 von den Bouncern zur Tür verwiesen – echt krass das Publeben mit festen Schließzeiten auf der Insel… Wir zogen mit George noch ein wenig an der Central Station in eine Billardhalle, wo er uns noch viele Details über das schottische Ligaleben und über Glasgow am Tage eines Derbys erzählte. Sehr interessant. Da wir uns am Sonntag leider nicht mehr sehen konnten – Dir an dieser Stelle noch mal Dank für den netten Abend. Wir sehen uns bald wieder!

21 Uhr in Glasgow. Und ja... dit Nasse da am Boden ist ganz frisch...

Gary Og im BRAZEN HEAD

 

Matchday: Celtic Glasgow vs. Glasgow Rangers

Sonntag. Matchday! Old Firm. Geil, kann es immer noch nicht so richtig fassen…

Das Spiel war angesetzt um 12:30 Ortszeit. Diese frühen Ansetzungen haben tatsächlich nur einen einzigen Grund – kein Alkohol. So stärkten auch wir uns lediglich mit zwei Sandwiches und machten uns dann zu Fuß auf nach Parkhead. Wir wollten schön früh da sein, um ein wenig Derbyatmosphäre zu schnuppern, aber so richtig konnte diese nicht aufkommen. Es waren auf dem gesamten Weg nämlich nur Celticsupporter zu sehen. George hatte am Abend zuvor schon erzählt, dass am OF Tag im Zentrum und auf dem Weg zum Stadion nur die jeweiligen Heimfans zu sehen sind. Die anderen sind gut beraten ihr Trikot auf dem Weg zum Stadion ordentlich zu verstecken. Zwei, drei Blaue haben wir gesehen - einer vorsichtshalber mit Chelseashirt ;), ansonsten war bis ins Stadion nix von den Rangers zu sehen. Die jeweiligen Gästefans (immer so um die 8.000) werden wohl auch mit Bussen direkt aufs Stadiongelände gefahren um erst gar keinen Kontakt zuzulassen. Kaum zu glauben dass sowas überhaupt nötig sein soll, wenn man dann später im Stadion Celtic- und Rangersfans nur durch ein paar leere Sitzreihen und knapp hundert Ordner getrennt das Spiel verfolgen sieht, aber in der Vergangenheit gab es halt doch immer wieder Auseinandersetzungen. Diese sind zumindest aus dem Stadtkern Glasgow weitestgehend verschwunden, aber gerade in ländlicheren Regionen in Schottland und Nordirland gibt es wohl auch heute noch am Derbytag immer wieder ganz andere Szenen.

Wir waren jedenfalls überpünktlich am Paradise und beobachteten mit wachsender Begeisterung der Strom anwandernder Bhoys. An allen Ecken wurde man nach Tickets gefragt (dabei fiel mir übrigens auch wieder die immer wiederkehrende Diskussion zu UNSEREM Derby ein – kann mir wirklich nicht denken dass es so eine Diskussion in noch einer anderen Stadt überhaupt auch nur im Ansatz gibt…), zwei offensichtlich aus Japan angereiste Gäste wollten £100 für ein Ticket bezahlen. An sich ja ein lächerlicher „Schwarzmarktpreis“, aber irgendwann waren sie wirklich verschwunden. Hat wohl auch so geklappt. Nicht so recht klappen wollte es zunächst mit unseren Tickets. Harry aus Nordirland, bei dem wir die Tickets bezahlen sollten, war mit uns recht früh am Stadion, aber der Mann mit den Karten wollte und wollte nicht kommen. Endlos zog sich die grün/weiße Masse – aber die suchenden Blicke von Harry machten Thommy und mich langsam schon… nervös. Es wurde 12, zehn nach, Viertel. Endlich ein Anruf… noch fünf Minuten. Ohjeh… Harry blieb die Ruhe selbst, aber angesichts der immer länger werdenden Schlangen an den Drehkreuzen, waren die beiden deutschen Gäste alles andere als ruhig. Sage und schreibe erst 7 Minuten vor Anpfiff hielten wir dann endlich die Tickets in den Händen. £36 Pfund kostete der Spaß, hektisch wurde die Kohle rüber gereicht, und dann nix wie die Beine in die Hand und einmal halb ums Stadion gehechelt. Dummerweise hatten wir getrennte Tickets, WAS ICH ABER NICHT GESEHEN HABE… und nur deshalb habe ich die…*hust* bessere Karte gezogen, die bei der ich nur zwei Stufen nach unten musste, und nicht die andere, die Thommy hatte, bei der er erst noch 150 Stufen nach oben musste… :-/ Sorry Thommy. Naja… *räusper* jedenfalls rannten wir wie gesagt ums Stadion, den jeweils passenden „Turnslide“ gesucht, Karte scannen und rein…

…und wow. Sofort Gänsehaut pur. Als ich das Stadion betrat (praktischerweise lag der Eingang direkt neben meinem Sitz), erhob sich gerade ein lauter Jubelorkan, als die Mannschaft in den grün/weißen Ringelshirts sich im Kreis auf das Spiel einschwör. Und dann kam auch schon YNWA, so schnell konnte ich meine Kamera gar nicht zücken… Noch während über 50.000 der insgesamt 59.000 Zuschauer ihre Hymne sangen, ging das Spiel los. Und von der ersten Minute an war zu spüren, um was es sich bei diesem Spiel handelt. Es brauchte nur ein Blauer mit dem Ball am Fuß an der Seitenlinie lang laufen, schon sprangen Dutzende Menschen auf und feuerten Salven an Beschimpfungen auf den Platz, auch nur der kleinste Fehler bei der Ballannahme oder gar ein Fehlpass und 50.000 Menschen feierten als wäre gerade ein Tor gefallen. Ganz genauso, nur halt ein paar Nummern kleiner, im Gästeblock. Die Gesänge hielten sich zu Beginn des Spieles in etwa die Waage, nach der Gästeführung und dem postwendenden Ausgleich war in dieser Hinsicht die schönste Phase des Spiels. Leider muss ich zugeben dass die blauen Gäste auf dem Platz das tonangebende Team waren, so dass es zur Pause doch eher schmeichelhaft 1:1 stand.

Nach dem Wechsel brach es dann ja mehr oder weniger über die Bhoys herein. Jeder der sich etwas für das Spiel interessiert hat, weiß ja bescheid, darum spare ich mir lange Erzählungen. Fuckin Kenny Miller kurz nach dem Wechsel mit dem 1:2, Mendes zehn Minuten später mit dem 1:3. Ebenso sehenswert wie bitter. Ekstase natürlich im Gästeblock. Bei aller Rivalität muss ich gestehen dass die Torpogos der Blauen in der zweiten Hälfte mit das Geilste waren, dass ich je bisher erlebt habe. NATÜRLICH wäre es andersrum genauso gewesen ;), aber… war es eben nicht. Das Stadion war mit dem 1:3 fest in blauer Hand. Bitter und ärgerlich gerade für uns, aber neidlos anzuerkennen. Vor allem habe ich zum ersten Mal erlebt was 8.000 Zuschauer leisten können, wenn geschlossen und auf den Takt genau gesungen wird. Dafür liebe ich den britischen Support einfach. Dagegen können in meinen Ohren die ganzen Schlagersänger aus den südlichen Regionen einpacken.

(Eine Sache ist mir übrigens auch aufgefallen... nach jedem Tor strömten einige hundert Ordner aus den Innenräumen im gesamten Stadion direkt vor die jeweiligen Blöcke. Sah witzig aus und irgendwie auch... beängstigend. Möchte sowieso nicht wissen wieviele Sicherheitsleute da insgesamt anwesend waren...)

Tja, so sah leider die Realität aus an diesem Tag. Die Gers revanchierten sich bitterböse für die beiden letzten Niederlage im Paradise, vor allem nach dem 1:4 (wieder durch Miller) wurde es der reinste Spott. Kurz vorher hatte man ja noch etwas Hoffnung, nachdem Cousin mit Gelb-Rot vom Platz musste. Doch ausgerechnet der Topscorer Jan Vennegoor of Hesselink machte diese Hoffnung zunichte, als er nur eine Minute später (und nur vier Minuten nach seiner Einwechslung) auch mit glatt Rot vom Platz musste. Für mich war leider nicht zu erkennen was da vorgefallen war. Naja, egal. Nakamura setzte in der Nachspielzeit noch einen Freistoß in die Torwartecke – und dann war es endlich vorbei. Endlich. 2:4. Zu Hause. Dreck… Die Bhoys werden diese Schmach an anderer Stelle im nächsten Old Firm sicher wieder wettmachen – leider haben wir dann nichts davon. Aber was solls. Letztendlich hängt an meiner Wand jetzt ne Karte auf der „Celtic vs. Rangers“ steht – und dass alleine war es schon wert. Das ganze Feeling drum herum, vorher, nachher – absolut sehenswert.

Wir ließen uns wieder die Straße runter treiben zu einem Pub namens THE SQUIRREL, in welchem die (auch Dank einsetzendem Regen) etwas begossenen Celts ihren Frust mit zahlreichen Pints runterspülten. Denn auch an diesem Tag brauchte es lediglich ein paar Bier und gute irische Songs von der Liveband, schon war die Stimmung wieder auf Hochtouren. Hier sah ich dann auch mein erstes Gaelic Football Spiel im Fernsehen. Im Halbfinale der All-Ireland Senior Championship gewann Tyrone gegen Wexford im Croke Park in Dublin vor 65.252 Zuschauern mit 0-23 zu 1-14 und trifft nun im Finale auf Kerry. Klingt kompliziert, isses aber gar nicht. Im SQUIRREL trafen wir dann auch wieder auf Harry und seine Jungs und einer seiner Freunde griff sogar selber noch zur Gitarre und sang 2-3 Songs für die „german guests“… das war echt cool! So hatte der Tag dann doch noch einen versöhnlichen Ausgang. Erst recht als wir ganz spätabends dann noch mal ins THE STATE gewandert sind um in gediegener Atmosphäre die letzten Pints zu trinken und den Tag noch mal Revue passieren zu lassen. Denn auch wenn das Ergebnis nicht stimmte – es war ein echtes Highlight! Und wer weiß… vielleicht steht das nächste schon bald an. Mal sehen… *daumendrück*

Ready to rumble... ;)

Da war die Welt noch in Ordnung... nach dem 1:1...

Ein Riesendankeschön an Harry (rechts) und seine nordirischen Freunde, die uns das Erlebnis Old Firm erst ermöglicht haben! Thanks, mate...

Abreise

Tja, dass war er also, der vierte Besuch in Glasgow. Montag früh ging es mit dem Bus wieder zum Flugplatz (welcher nach dem „Anschlag“ damals übrigens inzwischen zur Festung ausgebaut wird…). Mit einstündiger Verspätung ging es zurück nach Berlin. Und das Erste was wir in Deutschland erlebt haben, war ein grantiger Zollbeamter, der mal eben Verkehrspolizist an der Passkontrolle spielen musste. Idiot! Typisch deutsch. Naja, willkommen zuhause, wa Thommy? ;)

Tut mir übrigens leid dass es diesmal etwas länger gedauert hat, aber im Gegensatz zu den letzten Schottlandtrips, musste ich diesmal am nächsten Tag gleich wieder arbeiten. Und naja… ist halt doch immer etwas umfangreicher so ne Reise „auszuwerten“ – daher… sorry.

Ein Highlight auch noch mal am Montagmorgen... SONNE IN GLASGOW! Ungeheuerlich...

Danke auch an Thommy, fürs Organisieren und einige Bilder!