St. Patricks Woche in Schottland - Teil 9
16. März - 21. März 2011

Viel... sehr viel getrunken hat... Thommy/KWh

Here we go again, we’re on the road again…

Der von mir überaus geschätzte, geduldige Leser meiner unbedeutenden Reiseberichtszeilen weiß, dass ich nunmehr seit Jahren relativ regelmäßig zum schottischen Ballsport, genauer zu den Spielen des schottischen Clubs mit irischen Wurzeln, The Celtic Football Club 1888, fliege. Drei bis vier mal im Jahr verschlägt es mich entweder auf die schöne britische Insel oder in irgendeine Stadt Europas, in der eben jener Club just gastiert.

Zwei Fragen bekomme ich regelmäßig gestellt, wenn jemand über meine „grüne“ Leidenschaft stolpert. Wie kommt man denn zu Celtic? Dies ist relativ leicht zu beantworten: Seit den 90ern verbringe ich regelmäßig Zeit auf der schönen grünen Insel, sowohl in der Republik Irland als auch im irischen Nordteil der Insel. Und wenn man dort oben auf das Thema Fußball kommt, gerät man zwangsläufig an die „Lebensfrage“ Celtic oder Rangers. Quasi auf der einen Seite die grünen (katholischen) republikanischen Celticsupporter, auf der anderen Seite die blauen (protestantischen) loyalistischen Rangersfans. Will meinen: dort gehört es zu den antagonistischen Einstellungen beider Seiten als Bestandteil ihrer Lebenswelten. Da (seltsamerweise) vornehmlich irisch-republikanische (Nord)Iren zu meinem Freundeskreis dort drüben gehören, wurde ich Anfang der 90er relativ schnell angesteckt und verfolgte die Sache etwas genauer. Und, na ja, nach den ersten Besuchen im Celtic Park wurde halt mehr als eine Leidenschaft draus… Wie geht das denn, man kann doch nur Fan von einem Club sein, und Du bist doch schon Unioner? Zugegeben, diese Frage höre ich grad bei Union öfter. Und die Frage ist auch völlig OKi. Wenn Leute für sich fest legen, dass sie ausschließlich FAN eines Vereins im Fußball sein können – bitte. Kein Ding. Dann gibt’s andere, die sind Unioner und tendieren nebenher noch zu einem Eishockeyklub. Oder Handball. Oder wat weiß ich denn. Bitte. Und da die Wahrscheinlichkeit, dass sich der 1. FC Union Berlin und der Celtic Football Club 1888 jemals in einem Pflichtspiel oder in einer Liga begegnen werden, gen Null strebt, habe ich für mich halt klar beschlossen, dass eben zwei Herzen in meiner Brust schlagen. So nach dem Motto Ehefrau und Geliebte. Cider und Bowle. Vanille- und Erdbeereis. Na ja, Ihr wisst schon…

Mittwoch, 16.03.2011, The Football Scotland Part I

Es ist mal wieder soweit. 4 Monate ist es her seit meinem letzten Besuch in der „dirty old town“, der Ciderdurst plagt mich, ick vermisse die Inselkneipenatmosphäre in den herrlichen Pubs überaus schmerzhaft und Fussi gucken bei Union erreicht derzeit qualitativ echt die Schmerzgrenze (sorry). Und da am 17.3. der berühmte St. Patricks Day ist und am darauffolgenden Wochenende traditionell CIS Cup-Finale unter Beteiligung der Old Firm Teams ansteht, bietet sich das Wochenende förmlich an für einen 5-Tages-Trip auf die geschichtsträchtige Insel. Also beim alten Freund George vom St. Andrews & District CSC ob der Tickets angefragt, Flüge und Hostel gebucht und dann laaangsam auf den Trip gefreut. Der dann auch immer näher rückte. Mit wechselnden Informationen. Also überaus spannend. Denn: die SFA ist bei Ansetzungen noch *räusper* flexibler als die DFL. Will meinen: erst hieß es, an unserem Anreisetag wird das Spiel Celtic-Hibs vorgezogen. Geil. Tickets besorgen, Welt verrückt machen, George kontaktieren, nerven. Zwei Tage vorher: Spiel gecancelt. Aha. Allet umsonst. *grummel* Dann die Mitteilung: ein Spiel findet statt - in INVERNESS!! Quasi nicht Liga gegen Hibs, sondern FA-Cup Viertelfinale bei Caledonian Thistle. Klar, nicht nur, dass dis knapp 250 km durch die Highlands sind am Landetag – nee, die Bhoys bekommen für dieses away match sage und schreibe knapp 900 Tickets. Wie sagte Freund George? Es ist einfacher ein Ticket fürs Pokalfinale Celtic-Rangers zu bekommen, als ein Auswärtsticket für den Celticblock in Inverness. Logisch.

Also: Dienstagabend hatten wir dann von George die Nachricht, dass er unsere awaytickets in Händen hält. Good man! Jetzt muss nur noch alles pünktlich mit dem Flieger klappen… „Sehr geehrte Fluggäste, easyjet bedauert Ihnen mitteilen zu müssen, dass sich die planmäßige Abflugszeit nach Glasgow um 50 Minuten verzögert. Wir bitten diese Unannehmlichkeiten zu entschuldigen und wünschen unseren Gästen einen angenehmen Flug!“ F*** D*** waren die harmlosesten Gedanken… Nach der Landung sofort raus aus der Möhre und ab ging er in Richtung Georges VW, der bereits auf uns wartete. Schickes Teil, wie er so in der Sonne stand, draußen 14 Grad, überaus unschottisch, rein in die Karre, und ab über Falkirk, Sterling und Perth (ca. 200 Jahre lang defacto schottische Hauptstadt, hier wurde auch der „Stone of Destiny“ gelagert, auf dem die schottischen Könige gekrönt wurden) Richtung Inverness durch die Highlands. Wunderschöne Landschaften durchquerten wir dabei, schneebedeckte Berge und sattes Grün – fantastisch! Allerdings war auch der Temperaturverlust im Auto zu bemerken – von den frühlingshaften Temperaturen war nichts mehr zu bemerken, in den Highlands waren deutliche Minusgrade zu registrieren. Daher war die Bitte an George, doch die Heizung im Auto anzumachen, nicht unlogisch. Unlogisch war es allerdings, dass er dieser Bitte Folge leistete… Fünf Minuten später, nachdem wir sämtliche Fenster öffneten und der Qualm aus dem Innenraum wieder abgezogen war, bekamen wir auch wieder Luft und konnten entspannt ein und aus atmen. Ein herrliches Gefühl! Also weiter in Kälte und klarer Luft, dafür allerdings erstklassige Mucke – im Rockmobil feinster Metal und Punkrock, so lob ich das!

‘Ne Stunde vor Anpfiff erreichten wir Inverness (übersetzt so viel wie „an der Mündung des Flusses Ness“). Der Loch Ness ein traumhafter See, dis olle Vieh ließ sich allerdings nicht sehen, so what… Schnell noch eine Pizza in dem kleinen schönen Städtchen und dann ab zum Sportplatz, denn ein Stadion isses nicht wirklich… ;-) Knapp 6.000 Zuschauer fanden sich in dem kleinen 3-seitigen Stadion ein, davon gut 900 Celtic- Supporter. Mitten drin die Ultras der GREEN BRIGADE. Und stimmungsmäßig ging der Punkt sowas von klar an die „Green Side“! Überhaupt: seit es bei Celtic eine stetig wachsende, gut organisierte Ultrabewegung gibt, die überaus choreo- und sangesfreudig ist und damit das komplette Rund animiert und ansteckt, ist die Stimmung wieder so, wie es bei Celtic mal legendär war. Und away ist ja sowieso immer ‘ne ganz andere Hausnummer, hier konnte man echt nicht klagen. Das Spiel selber nicht grad prickelnd, uff dem Acker da war auch nix zum Zunge schnalzen zu erwarten, Inverness ging in der 43. Minute durch Rooney in Führung, 2 Minuten später glich Ledley bereits aus. HZ 1-1, Anpfiff, leichter Schlagabtausch, 68. Minute wiederum Ledley zum 2-1 aus Celticsicht, danach kontrolliertes Spiel der Bhoys, Abpfiff. Auf den awayrängen ordentlich wat los, Gesänge, Sprechchöre, die Bullen rein in den Celticblock, Welle, wieder raus, allet drum und dran. Und, nicht gewöhnlich im UK – man STAND durchgehend und HÜPFTE (!!) im Auswärtsblock. Sehr, sehr schön, war ein mehr als lohnenswertes Erlebnis da oben in der Hauptstadt der Highlands mit dem Auswärtssupport von Glasgow Celtic. Gegen 22 Uhr wieder rein ins Auto und die 3,5 stündige Fahrt back to Glasgow angetreten im Rockmobil mit Gesang und Headbanging. Gegen 1.30 Uhr endlich im berühmten Eurohostel einchecken, das erste Cider (!!) auf schottischem Boden (hör hin, Kompotti!!!) aus dem Hotelautomaten gezogen, hoch aufs Zimmer, die Dose geleert und glücklich ins Bett gefallen…

Donnerstag, 17.03.2011, The Party Scotland – St. Patricks Day

“Der St. Patrick’s Day (ir. Lá Fhéile Pádraig) ist der am 17. März begangene Gedenktag zu Ehren des am 17. März 461 oder 493 gestorbenen irischen Nationalheiligen Patrick. Er gilt als der erste christliche Missionar in Irland. Der 17. März ist ein gesetzlicher Feiertag in der Republik Irland, in Nordirland, im britischen Überseegebiet Montserrat sowie der kanadischen Provinz Neufundland. Der St. Patrick’s Day wird weltweit von Iren, irischen Emigranten und zunehmend auch von Nicht-Iren gefeiert. In Dublin und den meisten anderen irischen Städten machen große Paraden und vielfältige laute Aktivitäten den St. Patrick’s Day zu einem bunten Volksfest. Die weltweit größten Paraden finden in Dublin, New York, Boston, New Orleans, Chicago, Manchester und Savannah statt; und selbst in der britischen Hauptstadt London finden jährlich eine Parade und ein Festival statt

Am 17. März ist Grün die vorherrschende Farbe der feiernden Iren in aller Welt; in einigen Städten (z. B. Chicago) werden am St. Patrick’s Day sogar die Flüsse grün eingefärbt. Hierzu wird Uranin verwendet. Auch Bier (aber nicht das irische Guinness) wird an diesem Tag manchmal grün eingefärbt.“ (Quelle: http://de.wikipedia.org)

Paddy Day in Irland ist schon was besonderes, natürlich auch in den Gegenden der Welt, in denen es größere Communitys mit irischen Wurzeln gibt. Vor allem im 19. Jh. gab es eine große Auswanderungswelle von der „Grünen Insel“, da die Hungersnot, u.a. durch den „Kartoffelkrieg“ der Engländer, riesig war und Millionen Iren nach Schottland, England, Amerika usw. aufbrachen. Daher auch die verschiedensten Fußball- bzw. Sportclubs mit irischen Wurzeln all over, u.a. Dundee United, Hibernian Edinburgh und Glasgow Celtic in SCO oder die Boston Celtics in den Staaten.

Paddy Day in Glasgow heißt in erster Linie – singen, tanzen, feiern, in seltsam lustigen Klamotten rumrennen – und trinken. Viel trinken. Sehr viel trinken. Und dies ab Vormittag. Vor allem auf Parkhead sind die Irish Pubs sowat von voll mit fröhlichsten, äußerst betrunkenen Menschen – dat geht gar nich! Herrlich! Also rein in die Sause… Pub 1 barst auch bereits aus sämtlichen Nähten, macht nix, wir sind ja schlank ;-)), also her mit ‘nem ordentlichen Pint Cider, is ja schließlich schon 11.30 Uhr! Läuft! Der lustige Barkeeper um die 70, ca. 1,50 m groß in seltsam grüner Verkleidung reichte auch prompt das Glas rüber. Schick. Nur wie bekomme ich das Trinkgefäß an den Mund, eng, wie es ist im Schankraum??? Irgendwie geht auch das – allerdings ist Flucht keine Schande, und der näxte Pub bereits 100 Meter weiter. Ebenfalls ein sehr schickes Teil, hinterm Tresen steht irgend so ‘ne Art verunglückter Kreuzritter rum, aber dis Cider, dis er ausschenkt, is ausgezeichnet, und eine gute Liveband spielt auch – bleiben wir halt… Und überall rot gekleidete Leute unterwegs… Häh? Rot?? Ach klar – ist ja Matchday im IBROX… Tausende feierfreudige Holländer, bestgelaunt, kauften die Celticstores komplett auf und tranken die Irish Pubs leer… *lol* 2 Stunden und 7 Pints später gehen wir mit bereits etwas unsicherem Schritt Gallowgate entlang, ignorieren den ersten Pub (!) und schlendern in den zweiten. Auch hier ordentlich Mucke, irre Exil-Iren und Getränke. Viele Getränke. Eine Stunde später Pub Nummer 4. Hier allerdings bestand nunmehr schon langsam die nicht ganz unerhebliche Schwierigkeit, die Türöffnung zu treffen und nicht ständig gegen die Türpfosten zu knallen. Nach 10 Minuten ging auch das irgendwie, und erneut setzte der unvermeidliche Kreislauf ein: Getränk, mitsingen, mittanzen, mitlallen… Gefühlte 2 Minuten später war es gegen 18.50 Uhr (das weiß ich zugegebenermaßen nur, weil dis letzte Foto aus dem Pub mit Zeitangabe is…), und wir traten bei herrlichstem abendlichen Sonnenschein und blauem Himmel den Heimweg an. Sinuskurvenförmig. Sprich: die Komplettbreite der Fußgängerzone war unsere. Leider sind meine Erinnerungen nur noch nebulös bruchstückhaft, so dass ich den Tagesbericht hier beenden möchte. Aber: schön wars. Viele nette Leute, viel gesungen, viel gelacht und viel getrunken. Sehr viel getrunken…

Freitag, 18.03.2011, The Historic Scotland

Nach 14 Stunden gesundem Schlaf gegen 10.00 Uhr wach geworden, kurz noch ein Frühstück eingeatmet, holte uns Freund George, der ja in Edinburgh wohnt, gegen 11.30 Uhr im Eurohostel Glasgow ab. Das Rockmobil war musikalisch wieder ausgezeichnet präpariert, die defekte Heizung war uns bei frühlingshaften Temperaturen um die 13 Grad völlig Latte und unsere Neugierde aufs heutige Programm groß. Voller ungläubigem Staunen nahmen wir zur Kenntnis, das gestern nur 35.000 das Spiel der Rangers sehen wollten und knapp 15.000 Plätze frei blieben. Und das nach dem Unentschieden im Hinspiel bei den Holländern!! Man hätte also noch ganz bequem für den Originalpreis gestern in den IBROX gehen können, unglaublich… Quer durch die „Perthshire Highlands“ ging es nach Dundee und von dort in einen kleinen Vorort am Meer, in dem wir ein kleines Castle besichtigten. Überaus idyllisch an der Küste gelegen, mit mehreren kleinen Ausstellungen in seinen Räumen, lohnte der Stop auf jeden Fall. Weiter ging es dann nach Arbroath. Hier stehen die Ruinen eines überaus beeindruckenden Klosters, in dem 1320 Robert the Bruce, King of Scotland und mehrere Adlige und Geistliche die „Declaration of Independence“ für die Unabhängigkeit Schottlands von England verfassten. Das Schreiben ging an den Papst, allerdings war der Einfluss und die Lobby Englands beim Vatikan größer… Die Ruinen sind sehr beeindrucken, der Friedhof ebenfalls, alles ist sehr gepflegt und die Ausstellungen in den Besucherräumen sind überaus interessant!

Weiter ging es ins „Kingdom of Five“ nach St. Andrews, gegründet im 8. Jahrhundert. Der Name geht auf den Apostel Andreas zurück, dessen Reliquien hierher gebracht wurden und auf den sich auch das Andreaskreuz in der schottischen Flagge bezieht. Die älteste schottische Universität (drittälteste im UK nach Oxford und Cambridge) ist die University of St. Andrews, an der ca. 7.000 StudentInnen studieren. Es gibt dort kein zentrales Unigebäude, sondern viele alte Fakultätsgebäude in der gesamten Stadt. Ein überaus herrliches historisches Stadtbild. Hinzu kommen die Ruinen der Cathedral (erbaut 1160 bis 1326) und der Bischofsburg, schließlich war St. Andrews ab 908 bis zur Reformation Bischofssitz. Und nicht zu vergessen (gut, wird Fußballfans eher weniger interessieren): hier wurde der Golfsport erfunden und ist noch bis heute eine Institution in diesem Orte! Wir schlenderten ausgiebig durch den schönen Ort, verweilten an manch Stelle und ließen den Abend erst in einem local pub und später bei einem ausgezeichneten Inder, der eigentlich Pakistani ist, ausklingen. Herrlich auch die kleinen Neckereien dort – der Manager ist Rangersfan, während der Chefkellner zu den Celts hält. Auch Mr Neil Lennon pflegt dort essen zu gehen und hatte bereits eine Reservierung für den Mittwoch nächster Woche dort vorgenommen. Hat richtig Spaß dort gemacht und das Wörtchen „satt“ musste eigentlich neu definiert werden… ;-) Ach ja – den Ground von St. Andrews haben wir natürlich auch besichtigt, auch wenn kein Spiel in der Junior League war an diesem Tage…

Durchs nächtliche Schottland gings dann zurück mit dem Rockmobil gen Glasgow, wo wir gegen 01.00 Uhr ankamen. Schnell noch 2 good night pints, und ab ins Bett…

Samstag, 19.03.2011, The Football Scotland Part II

10.00 Uhr ist eine überaus angenehme Zeit zum Aufstehen. Duschen, Frühstücken in der Nudelbar und dann per Taxi zum Celtic Park, wo wir mit Freund George und zwei sehr angenehmen Paulianern verabredet waren. George hatte eine Stadiontour besorgt, die wirklich ab-so-lut beeindruckend war! Schon unser erstes Betreten des Hauptgebäudes war der Hammer – wir verwechselten die Türen und standen erst mal im Spielertrakt, wo die Players grade Richtung Dusche unterwegs waren. Der Torwarttrainer der Bhoys fragte erst mal lachend, wo wir denn hin wollten und schickte uns auf den richtigen Weg. Dort erwartete uns der Stadion Guide, John „Dixie“ Deans, Celtic Player von 1971-1976! Ein überaus humorvoller Mensch, sehr sympathisch. Und die Tour war einfach göttlich!! Der Trophäenraum mit den ganzen Meisterschaftspokalen und natürlich DEM UEFA-Pokal der Landesmeister (Celtic war der erste Club von den britischen Inseln überhaupt, der den europäischen Meisterschaftstitel holte), der Presseraum – und der Stadioninnenraum!! Also – AUF DEM RASEN im PARADISE! Wow! Und – auf der Trainerbank Platz genommen… Ein Traum!! Ausgiebig genutzt, Fotoshooting, noch ein wenig geplauscht und dann schnellstens ins Rockmobil von George. Die Paulianer noch im Brazen Head abgesetzt, und dann gings zum Fussi. Samstagnachmittag, 2. Liga, Vierter gegen Erster, Greenock Morton FC vs Raith Rovers. Die Rovers holten 1994/95 im Finale des schottischen Ligapokals gegen Celtic immerhin den Pokal und zogen als erste unterklassige schottische Mannschaft in den UEFA-Cup ein. Hier gelang ihnen im Münchner Olympiastadion vs Bayern München immerhin, eine komplette Halbzeit mit 1-0 zu führen und am Ende nur mit 2-1 zu verlieren.

Das Stadion von Greenock Morton ist ca. 15 Meilen von Glasgow entfernt, unweit des Glasgow Port gelegen. Sehr sehr nettes Ambiente mit viel Charme. 1800 Zuschauer, davon ca. 150 von den Rovers. Das Spiel – nun ja, von der Qualität irgendwo zwischen 3. und 4. Liga bei uns. Stimmung ging, allerdings so gut wie keine Gesänge. Aber wie gesagt, der Sportplatz entschädigte so für einiges…

Nach Abpfiff wieder mit Rockmobil Richtung Glasgow und ins Brazen Head. Irland vs. England im „six nations“ geguckt, die Guten haben gewonnen… ;-) Noch paar Pints dort, dann wurde es Zeit für DAS Irish Pub in Glasgow – das Waxy O’Connors… Für mich nach wie vor die Nummer 1 der Glasgow Pubs, verschiedene Ebenen, alle aus Holz, und natürlich verschiedene Bars und Tresen. Hier Cider und Gaffreys genossen, dann Richtung Hostel, natürlich auf dem Weg noch ein Pub und Abendbrot mitgenommen und gegen 23.30 Uhr ins Bett nach einem wiederum erlebnisreichen Tag…

Sonntag, 20.03.2011, The Football Scotland Part III

Matchday. Schnell zum frühstücken bei Kentucky Fried Chicken (bääääh, nie wieder…) und dann kam auch schon George aus Edinburgh. Per Taxi gings zum schottischen Nationalstadion, dem Hampden Park, Heimstätte der unterklassigen Queens Park. Und Menschen und Leute unterwegs, natürlich entweder in blau oder in grün. Immer wieder irre.

Am Stadion schickte man uns erst mal zur anderen Seite des Stadions, natürlich außen rum. Kontrollen total lasch, rein in unseren Bereich. Hier für mich dann doch ne leichte Überraschung: ich hatte vorher gar nicht auf die Karten geschaut, die uns „Mr european Kartendealer himself“ George besorgt hatte – jedenfalls durften wir durch den Glasvorbau dann per Rolltreppe nach oben in so ‘ne Art VIP- Bereich für Normalos, also mit Extra Catering ohne Anstehen und Top- Plätzen mit bester Sicht und so. „Bronze“ stand bei der Preiskategorie, Alkohol gabs leider erst ab Silber… ;-) Egal. Rein ins Stadion, immer wieder geil… Herrlichste Derbyatmosphäre, gute Gesänge, und die Choreo der „Green Side“ war zum Zunge schnalzen… Überhaupt, noch mal: das Agieren der „Green Brigade“ macht sich überaus positiv bemerkbar. Die Jungs singen komplett durch und animieren damit die komplette grüne Seite, mitzumachen. Dadurch die Stimmung einfach mal großartig. Die blaue Seite in dieser Hinsicht komplett enttäuschend – nix zu hören, keine Choreo, kaum Fahnen, gar nix. Das sie es können, bewiesen sie ja nach den beiden Toren und nach dem Abpfiff. Aber zwischendurch?? Nada, njente, nüx, Fehlanzeige. Dat hab ick aber ooch schon mal anders erlebt. Auf grüner Seite übrigens auch gut (grüner!!) Rauch im Block der Ultras, gefällig anzuschauen…

Zum Spiel gibt es nicht viel zu sagen aus grüner Sicht. Nachdem die Blauen ja die letzten drei Old Firm überaus schlecht aussahen und grade auch zu Hause frisch aus der Europe League geflogen sind, waren sie von Anfang an hoch motiviert und äußerst konzentriert bei der Sache. Im FA- Cup ist man ja bereits im Achtelfinale vs Celtic ausgeschieden, Europa ist beendet, die Meisterschaft wird schwer, also wollte man diesen Titel. Und das merkte man jedem der Rangersplayer auch an. Folgerichtig das 1-0 für die Gers durch Davis in der 23. Minute, die Antwort der Bhoys umgehend in der 31. Minute: Ledley, der ja schon in Inverness zwei mal traf, machte auch diesmal das Tor. 2. Halbzeit tröpfelte so vor sich hin, wobei die Gers immer einen Tick besser waren. Samaras hatte wohl überhaupt keinen Bock an diesem Tag, Scott Brown musste verletzungsbedingt bereits sehr früh raus und auch Rogne verabschiedete sich verletzungsbedingt. Verlängerung, 98. Minute Jelavic zum 2-1 für die Gers und Hooper versemmelt in der 118. Minute 4 Meter vor dem Tor das Ding. Dazu 2 x Innenpfosten, das wars dann. Für mich Spieler des Tages rein qualitativ Weir von den Rangers, und auch die Einwechslung von Weiss für Lafferty war ein glückliches Händchen von Smith.

Im und ums Stadion diesmal erstaunlich friedlich, auch die Trainer taten sich diesmal nix am Rande des Spielfeldes. Im Umkleidebereich dann noch ein wenig Aufregung – die Players der Rangers sangen lautstark Anti-Celtic-Lieder und ließen sich dabei von den Celtic- Spielern und von der Presse erwischen. Für mich persönlich eher mit einem Lächeln quittiert (schönen Gruß an Böni auf dem Zaun… :-D ), ist das drüben ein absolutes Politikum… Na ja, wat solls, so what….

Wir beschlossen dann, zu Fuß vom Hampden in die Innenstadt zu gehen. Ist halt auch ein wenig Frustabbau und die knappe Stunde tut einem halt gut. Das Brazen Head mal wieder maßlos überfüllt, mit anstehen draußen und so, und da ich mir sowas nicht antue in ‘nem normalen Pub (und ich das Brazen Head als Celticpub ganz nett, aber ooch für etwas überbewertet halte…), gingen wir weiter und fanden am Fuße der Brücke ein ganz nettes kleines Pub mit ausgezeichneter Livemusik (Irish Folk), betrieben von ein paar Hippies. Nette Atmosphäre, gute Musik, nette Leute, und natürlich gute Getränke. Viele Getränke. Sehr viele Getränke. Noch einen Plausch mit einem Nordiren aus Belfast und seinem Kumpel aus Glasgow gemacht, paar Whisky gemeinsam gekippt, dann noch schnell was zum Abendbrot und dann ab ins Hostel…

CIS Final Celtic vs Rangers

Thommy | Myspace Video


CIS Final Celtic vs Rangers

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CIS Final Celtic vs Rangers

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CIS Final Celtic vs Rangers

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Montag, 21.03.2011, back to Germany

Ja, das wars dann. Flughafen, Celtic- Store, Starbucks, Flieger, Berlin – so sah der Montag aus. Moment, paar Bemerkungen hab ich noch im Resümee: Punkt 1: George, mein Alter, Du bist genau das, was ich an Fußball all over the world so mag: er begründet echte Freundschaften. Dat, wat Du ohne zu fragen an diesen Tagen allet organisiert und getan hast, das Besorgen der ganzen Tickets, das Abholen und durch die Highlands fahren, die historische Tour, Dein unerschöpfliches historisches Wissen, die Grounds, das ganze herzliche und freundschaftliche Flair, das gemeinsame Headbangen im Rockmobil und und und… DAS ist schon was Besonderes und nicht alltägliches… DANKE dafür!! Und wenn Du erst mal rüber kommst… ;-) Hail! Hail! to Edinburgh! Punkt 2: ich mag diese neugierigen Schotten! Wo immer man ist, wird man gelöchert mit Fragen. Wer bist Du denn, wo kommste denn her, warum denn grad hier, und wieso Celtic, und überhaupt… Und das alles immer freundlich, nett, höflich… Und immer kommunikativ, herrlich! Punkt 3: Schottland an sich. So ein phantastisches Land, die Seen, Berge, Städte, Gebäude, Schlösser – einfach allet… ich verstehe JEDEN, der sich in dieses stolze Land verliebt, echt… Punkt 4: die Frauen… Aber gut, das würde jetzt zu weit führen… ;-)

C U again in November… Slainte!!