2. Bundesliga
Spieltag 30 - 10. April 2012FC St. Pauli - 1. FC Union Berlin 2:1 (0:1)
inzwischen nur noch ein Eventfan ist... sukNachdem mein letzter Besuch am Millerntor aus dem Jahr 2006 stammt, war es mal wieder Zeit, sich die inzwischen veränderten Begebenheiten dort anzuschauen. War es mal wieder Zeit? Vielleicht eigentlich auch nicht, aber der Osterurlaubsgott hat es gut gemeint und den Spieltagstermin in seine Zeit gelegt. Warum also nicht?! Höchstens weil man ja inzwischen als Eventfan abgestempelt wird, wenn man nur noch bestimmte Spiele in Liga 2 besucht. Und NATÜRLICH vor allem DIESES Spiel. Tja, so geht der Allesfahrer-Bonus dahin… Jedenfalls wurden die üblichen Verdächtigen klar gemacht, so dass es sich auch im Jahr 2012 wieder sehr gediegen und ohne den kleinsten Nervfaktor transferieren ließ. Naja, vielleicht wurde etwas ZU viel über Fußball gequatscht. Aber das ist das Los, wenn man im Auto eines ehemaligen Fußballexperten sitzt. Da bleibt nicht viel Zeit für nebensächliches Geschwätz.
In Hamburg angekommen lauerte gleich ein echter Stimmungskiller: Parkplatzsuche. Also, ick weeß ja schon, warum ich immer in Fahrradnähe zum Stadion AdAF wohne. Aber was in Hamburg los ist… vor allem wenn die da auch noch ihren Rummel aufgebaut haben… brauch kein Mensch, so nen Stress. Die sollten da mal diese abgewrackten Hallen und Sportplätze und Bunker abreißen und ein paar vernünftige kostenfreie Parklogen bauen, jawohl. Der St. Pauli Yuppie würde sich auch freuen. Das Matsch- und Moderzeug am Einlass war ja fast schon wieder sympathisch, wenn es auch etwas künstlich hin drapiert aussah. Alles andere als sympathisch waren die Superduper-Unioner, die in anderen Standard-Unionern mit Sätzen wie „Warst Du schon mal in Ingolstadt?“ oder „Du fährst auch nur einmal im Jahr auswärts, oder?“ offenbar das oben erwähnte Feindbild „Eventfan“ ausgemacht hatten. Die korrekte Erwiderung wäre in meinem Fall wohl gewesen „Nö. Aber warst Du schon mal in Nordhausen?“ bzw. „Nein, dreimal…“, oder so ähnlich.
Das Stadion selber… na ich dachte, da wäre schon mehr passiert. Gerade die Stahlrohrkonstruktion, vor der wir uns wiederfanden, gehört dringend ausgetauscht. Sollte das Stadion irgendwann mal vier gleiche Tribünen haben, dann sieht das bestimmt ganz schick aus, auch wenn die Glasfassaden der Yuppie-Oasen… befremdlich wirken. Aber ist ja nicht unser Spagat. Gefallen hat diesmal mit der Bass, der schön durch den Körper wummert. Das darf bleiben. Geht es nach dem ehemaligen Fußballexperten, müsste die eine Pfütze da im Stehplatzbereich auf jeden Fall verschwinden, welche verschiedengroße Spritzer auf seinen guten Schuhen hinterließ. Die Pfütze war wohl eher Regionalliga, ich musste mir bei ihrem Anblick ja ne kleine Träne wegdrücken…
Vom sportlichen her war St. Pauli natürlich ein anderes Kaliber. Konnten die Unioner in der ersten Hälfte noch gut mithalten – und sogar etwas überraschend in Führung gehen – so brannten die Hausherren nach dem Wechsel doch ein Feuerwerk sondergleichen ab. Bitter natürlich wenn man dann in der zweiten Minute der Nachspielzeit erst den KO bekommt, aber lieber so als mit 1:6 nach Hause zu fahren. Nun könnte man allerdings meinen, dass Uwe Neuhaus mit einer dritten Einwechslung in der Nachspielzeit genug Zeit von der Uhr genommen hätte, aber mal ernsthaft – glaubt hier tatsächlich jemand ernsthaft, dass dem Uwe sowas wie gegen Aue noch mal passiert? Eben. Beim Thema Trapp bin ich auf jeden Fall seiner Meinung. Man hätte ihn runternehmen sollen, aber so ist der Lernfaktor vielleicht wirklich größer. Gut das wir es uns leisten können.
Nur eine Sache verstehe ich bis heute nicht – warum wird denn der Ebbers bitteschön als die supertolle Fair-Play-Atze ins Rampenlicht gestellt? Erzielt mit vollem Bewusstsein mit der Hand ein Tor, feiert sich wie blöde danach, wird nach anhaltenden Protesten von diesem Blindfisch von Schiri zur Rede gestellt – und knickt doch in den Fernsehbildern nicht eine einzige Sekunde ein, oder gesteht ein absichtliches Handspiel. Mimik und Gestik sprechen doch Bände. Wenn er einräumt dass der Ball auch seine Hand berührt hat, dann doch nicht aus Fair Play, sondern nur aus dem sicheren Wissen heraus, dass ihn 23 Kameras später als Arschloch bloßstellen würden. Das war einfach nur gesunder Menschenverstand. Fair Play wäre gewesen, die Hand weg vom Ball zu lassen…
Aber gut, so hatten auch wir noch mal nen emotionalen Kick im Gästeblock, der übrigens gut drauf war, wie ich fand. Das Millerntorpublikum war… wie immer, möchte ich sagen. Wenn alle mitmachen brachial laut, aber diese Momente waren auch am Dienstagabend an einer Hand abzuzählen. Trotzdem sicherlich immer noch eines der besseren Heimvölker der Liga. Und danke schon alleine für das dumme Gesicht der dämliche Kackbratze halblinks neben mir, der mit Stinkefinger und „Zeckenblabla“ alle Nase lang den Nachbarblock bedachte. Als aus diesem Block nach dem Spiel zur Antwort „Eisern Union“ Rufe kamen, als sich die Mannschaft am Zaun bedankte – die dämliche Fresse hat mir noch lange ein Lächeln ins Gesicht gezaubert.
Bisschen schade war mal wieder der Streit, den es um eine (für den viel zu vollen engen Block) viel zu große Blockfahne gab, die fast ohne Unterlass geschwenkt werden musste. Mal davon abgesehen dass der Lappen echt mal wieder gewaschen werden könnte, sind diese „Ultraspielchen“ nun mal nicht jedem „normalen Supporter“ zu vermitteln. Bin schon der Meinung, dass auch die Szene Cöpenick (zumindest ab einem gewissen Maß der Beschwerde – und das war in diesem Fall deutlich überschritten) da einlenken sollte, auch wenn da vermeintlich nur Eventies stehen und sich beschweren. Oder gibt es irgendein Forum, wo sich USP/FI später belustigen könnten, dass Union es nur 60 Minuten schafft ihre Fahnen zu schwenken, oder so? Das sich Unioner untereinander wegen so ner Lappalie (sag ich jetzt mal) anbrüllen und beleidigen, ist schon unnötig.
Unser Besuch in Hamburg endete dann jedenfalls wieder relativ fröhlich in einer lausigen Sportsbar, in der man sich die Pizza von außerhalb bestellen musste. Der Barman hätte bei nem Herthasieg laut seiner Aussage 250€ gewonnen, was uns natürlich egal war. Was tippt er auch so schlecht? Da schmeckte das Alsterwasser gleich noch mal so gut – und die Fußballthemen für die Rückfahrt hatten auch wieder ordentlich Futter. Eisern!
Tore: 0:1 Karl (32.), 1:1 Kruse (59.), 2:1 Bartels (92.)
Zuschauer: 24.487
Schiri: Tobias Welz
St. Pauli: Tschauner, Volz, Morena (82. Sliškovic), Thorandt, Schachten
, Funk (68. Bruns), Kruse, Daube, Ebbers, Bartels, Naki (74. Saglik)
1. FC Union Berlin: Glinker, Pfertzel, Göhlert, Polenz (63. Mattuschka), Karl, Zoundi, Trapp, Ede, Belaid (70. Menz), Parensen, Terodde
Klar, Di. 13:30 - gegen Lüneburg
Aha...
Auf dem Weg in die Bundesliga...